Ich habe Euch hier ein paar Fragen zusammengestellt, die immer wieder auflaufen. Ich habe sie nach bestem Wissen beantwortet. Ich erhebe aber keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit. Meine Antworten haben keine steuerrechts- oder rechtsberatenen Charakter. Bitte informiert Euch bei Bedarf nochmal regional bei den zuständigen und fachkundigen Mitmenschen.

Fragen zum Imkereibetrieb

Brauche ich für meine Freizeitimkerei eine Gewerbeanmeldung, wenn ich auch Honig verkaufen möchte?

Eine Freizeitimkerei muss nicht beim Gewerbeamt gemeldet sein. Sie gilt als landwirtschaftlicher Betrieb und somit bei der Landwirtschaftskammer gemeldet werden. Wenn allerdings mehr als eigener Honig und unbehandelter Wachs verkauft werden soll, z.B. Pflegeprodukte, zugekaufte Honige, Bienenbeuten, etc. muss eine Gewerbeanmeldung erfolgen.

Muss ich auf die Einnahmen vom Honigverkauf Steuern bezahlen?

Bei Einnahmen (eigener Honig, unbearbeitetes Wachs) von bis zu 30 Wirtschaftsvölkern müssen keine Steuern gezahlt werden.

Muss ich zusätzlich eine Krankenversicherung abschließen, wenn ich neben meinem Hauptberuf eine kleine Imkerei betreibe?

Nach telefonischer Nachfrage bei der AOK Niedersachsen vom 20.07.23 wurde mir mitgeteilt, dass eine zusätzlich Krankenversicherung nicht notwendig ist, wenn die Imkerei einen Hobby-Freizeit Character hat. Wenn Du also in einem normalen Vollzeitjob arbeitest und da krankenversichert bist und Deine Imkerei wesentlich weniger Zeit als Dein Hauptjob beansprucht, benötigst Du keine zusätzliche KV. Das betrifft auch das Einkommen. Solange Dein Einkommen erheblich geringer als in Deinem Hauptjob ist, benötigst Du keine KV. Du solltest als im Zweifel mit Deiner Krankenversicherung Kontakt aufnehmen.

Wie lange ist die Seuchenfreiheitsbescheinigung gültig? 

Die Seuchenfreiheitsbescheinigung ist in der Regel 9 Monate gültig. Daher empfielt es sich die Futterkranzprobe im September zu machen, weil sie dann auch in der kommenden Wandersaison gilt. Wenn Du mit Deinen Bienen wandern willst, darf die Bescheinigung nicht älter als 9 Monate sein.

Wie viel € kostet die Seuchenfreiheitsbescheinigung? 

Das ist regional sehr unterschiedlich. In Bayern kostet es wohl nichts. In anderen Regionen hörte ich von 80 Euro pro Bienenstand. Bei uns sind es 20 Euro pro Bienenstand. Ich denke, dass das auch ein realer Wert ist. Genauere Antwort erfährst Du bei Deinem örtlichen Imkerverein oder dem regional zuständigen Veterinäramt.

Welche Beute ist besser? Holz oder Styropor?

42.

Welches Rahmenmaß ist besser? DeutschNormal, Zander, Dadant, DNM 1,5?

Nach all den Jahren und verschiedenen Exkursionen mit verschiedenen Maßen sehe ich diese Frage erheblich entspannter. Imkere am Besten mit dem Rähmchenmaß, was in Deiner Umgebung am Meisten genutzt wird. So ist es für Dich einfacher mal Bienen zuzukaufen, zu verkaufen oder im Zweifel von anderen Imkern mit Erfahrung Hilfe zu bekommen. Den Bienen scheint es egal zu sein. Ja, für die Biene scheint es besser zu sein auf einem geschlossenen Brutfeld zu leben, wie z.B. Dadant oder DNM1,5. Wenn man Völker auf zwei Zargen führt, wie z.B. auf Zander und DNM, hat das Volk in der Mitte eine Schwelle; eine Trennung zwischen dem oberen und dem unteren Brutraum. Aber es geht eben auch, wenn man zweizargig imkert und es scheint der Biene damit nicht schlechter zu gehen.

Wieviel Zellen passen auf eine Wabe? 

Auf eine DeutschNormal-Wabe passen ca. 5.100 Zellen. Eine Zanderwabe ist etwas länger. Hier passen ca. 6.400 Zellen auf eine Wabe. Auf größeren Waben, wie z.B. Dadant oder DNM 1,5 finden hingegen bis zu 8.500 Zellen Platz.

Rechnerische Zellen pro Zarge:

  • Zander – Hohenheimer Einfachbeute (Liebigbeute): 64.000 Zellen
  • DNM – Liebig Kompaktbeute: 51.000 Zellen
  • DNM – Segeberger Beute: 56.100 Zellen
  • Dadant oder DNM 1,5 : ca. 93.500 Zellen

Rechnerische Zellen zweizargige Führungsweise:

  • Zander – Hohenheimer Einfachbeute (Liebigbeute): 128.000 Zellen
  • DNM – Liebig Kompaktbeute: 102.000 Zellen
  • DNM – Segeberger Beute: 112.200 Zellen

Wenn eine Königin im Idealfall zur Hochsaison also 2.000 Eier am Tag legt, kommt sie bestenfalls innerhalb eines Brutzyklusses auf 42.000 Eier. Daher ist jede der oben genannten Zargen und Rähmchen geeignet.

Ist eine einzargige Imkerweise bei Zander und DeutschNormal möglich? 

Ja, das ist möglich. Ich kenne Berufsimker, die so erfolgreich imkern. Diese Betriebsweise verlangt aber ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Kenntnis, die ein Berufsimker sicherlich aufbringen kann. Uns Freizeitimkern möchte ich diese Betriebsweise nicht empfehlen. Uns Freizeitimkern sollte es nicht um maximalen Nutzen gehen, sondern um eine sichere Betriebsweise für Biene und Imker.

Wie viel Euro darf ein Glas Honig kosten?

Diese Frage bekomme ich häufig gestellt und möchte an der Stelle die Frage umstellen -> Was MUSS ein Glas Honig kosten? Denn wenn man alle Kosten zusammenrechnet (und dazu gehört auch der Arbeitslohn!) kommt auf Kilopreise, sie deutlich über dem sind, was man häufig so auf dem Markt oder im Laden sieht. Es gibt immernoch Imker, die ein 500 Gramm Glas Frühjahrs- oder Sommertracht für 5,90 Euro oder gar 5 Euro anbieten. Zu dem Thema habe ich einen sehr guten Beitrag von Jürgen Binder von der Armbruster Imkerschule, den ich Dir hier verlinken möchte. Die Frage: „Was MUSS ein Glas Honig kosten?“ wird hier fachkundig erklärt. https://www.youtube.com/live/OWWssX30tVE?feature=share

Welche Futterverhältnisse sind richtig?

Volk „bei Laune und in Arbeit halten“ = 0,7:1 entspricht auf ein 5 kg Gebinde = 2059 gr Zucker : 2941 gr Wasser

Volk soll stärker werden und langsam wachsen = 1:1 entspricht auf ein 5 kg Gebinde = 2500 gr Zucker : 2500 gr Wasser

Volk auffüttern zum Winter = 3:2 entspricht auf ein 5 kg Gebinde = 3000 gr Zucker : 2000 gr Wasser

Was bedeutet „Beespace“?

Das Wort „Beespace“ bedeutet „Bienenplatz“ oder „Bienenbewegungsplatz“. Damit gemeint ist der Platz, den eine Honigbiene benötigt, um sich frei zwischen den Rähmchen oder dem Rähmchen und der Beutenwand zu bewegen. Der Bienenplatz „Beespace“ sollte 8mm (+- 2 mm) betragen. Man hat herausgefunden, dass ein Beespace von weniger als 6 mm dazu führt, dass die Bienen den Zwischenraum mit Propolis verkitten. Beträgt der Beespace mehr als 8 mm, beginnen die Bienen den Platz mit Bienenwaben, auch Wildbau genannt, zu überbrücken. Beides möchte der Imker vermeiden, damit er z.B. die Rähmchen zügig, sauber und leicht ziehen kann, ohne dabei die Bienen zu schädigen.

Leider halten sich auch bekannte Beuten- und Zubehörbauer nicht an den Beespace, so dass der Imker damit leben oder selber für Veränderungen sorgen muss.