4 gute, imkerliche Wege zum Imkern

Weg 1 – Zarge um Zarge mit eigenen Völkern

Diese Methode im Jahresverlauf:

  • Januar/Februar/März: Auswintern
  • März/April: Aufsetzen der Honigräume
  • April: 1* Schröpfen Einwabenableger
  • Mai: 2* Schröpfen Einwabenableger
  • Mitte – Ende Juli: Teilen und behandeln
  • August – September: Varroabehandlungen, Auffüttern

Vorteile dieser Methode:

  • Es wird nur ein Zargenmaß benötigt (z.B. DeutschNormal oder Zander)
  • Sehr gut dokumentierte und nahezu wissenschaftlich begleitete Methode. Infos sind in Form von Literatur, Internet und Youtube-Videos leicht zugänglich.
  • Großer Vorrat an neuen Völkern zur Vergrößerung der eigenen Imkerei, Stärken schwächerer Völker, Ausgleich von Winterverlusten, Verkauf von Völkern. Aus einem Volk können mit dieser Methode im Jahresverlauf leicht 5 starke, einwinterungsfähige Bienenvölker gezogen werden.
  • Klar definierte Wabenhygiene.
  • Klar beschriebenes und erfolgreiches Varroakonzept.

Nachteile dieser Methode:

  • Es wird viel Material benötigt. Böden, Zargen, Deckel, Fütterer, etc.
  • Es werden mindestens 2 Aufstellungsorte mit einem Abstand von ca. 3 km benötigt.
  • Man erhält eine große Anzahl an Völkern, auch wenn man das nicht möchte.
  • Man hat nur eingeschränkten Einfluss auf die Qualität der Königinnen.

Um auch andere Stimmen zu Wort kommen zu lassen, möchte ich auf das Video von Jürgen Binder „Weltbienentag 20.Mai 2021 – Kritik an „10 Tipps von Dr. Pia Aumeier“ verweisen.

Weg 2 – Eigene Völker und isolierte Königinnen (derzeit eine umstrittene Methode)

Diese Methode im Jahresverlauf:

  • Januar/Februar/März: Auswintern
  • März/April: Aufsetzen der Honigräume
  • April: 1. Ableger (Mehrwaben-, Sammelbrutableger)
  • Mai: 2. Ableger (Mehrwaben-, Sammelbrutableger)
  • Juli: Königinnen isolieren, Varroabehandlung
  • August – September: Varroabehandlungen (wenn nötig), Auffüttern
  • Oktober – Januar/Februar: Isolierung der Königinnen

Vorteile dieser Methode:

  • Es wird nur ein Zargenmaß benötigt (z.B. DeutschNormal oder Zander)
  • Das Bienenvolk wird durch die Isolierung der Königin im Juli zur Trachtpause und im Winter brutfrei. Das bedeutet, dass sich auch die Varroamilben nicht weiter vermehren können.
  • Großer Vorrat an neuen Völkern zur Vergrößerung der eigenen Imkerei, Stärken schwächerer Völker, Ausgleich von Winterverlusten, Verkauf von Völkern. Aus einem Volk können mit dieser Methode im Jahresverlauf leicht 3 starke, einwinterungsfähige Bienenvölker gezogen werden.
  • Klar definierte Wabenhygiene.
  • Ausstausch von Königinnen sehr leicht möglich.
  • Gut beschriebenes und erfolgreiches Varroakonzept.
  • Sehr geringer Einsatz von chemischen Mitteln zur Bekämpfung der Varroamilbe.

Nachteile dieser Methode:

  • Es wird etwas weniger Material wie bei dem ersten Weg benötigt. Trotzdem ist der Materialbedarf an Böden, Zargen, Deckel, Fütterer, etc. immernoch hoch.
  • Es werden mindestens 2 Aufstellungsorte mit einem Abstand von ca. 3 km benötigt.
  • Man erhält eine große Anzahl an Völkern, auch wenn man das nicht möchte.
  • Man hat nur eingeschränkten Einfluss auf die Qualität der Königinnen.
  • Eingriff in den natürlichen Legezyklus der Königin. Ob die Königin dabei Schaden nimmt, ist derzeit nicht belegt.

Weg 3 – Am wenigsten Material und immer beste Königinnen

Diese Methode im Jahresverlauf:

  • Januar/Februar/März: Auswintern
  • März/April: Aufsetzen der Honigräume
  • April/Mai: Methoden zur Schwarmverhinderung.
  • Juli: Königinnen isolieren, Varroabehandlung
  • Bei Bedarf Austausch der Königinnen durch zugekaufte, belegstellenbegattete Königinnen mit klar getesteten Eigenschaften (z.B. Sanftmut, Honigertrag, Wabenstetigkeit, etc.).
  • August – September: Varroabehandlungen (wenn nötig), Auffüttern
  • optional: Oktober – Januar/Februar: Isolierung der Königinnen

Vorteile dieser Methode:

  • Es wird nur ein Zargenmaß benötigt (z.B. DeutschNormal oder Zander).
  • Insgesamt geringerer Materialaufwand, als bei den vorher beschriebenen Wegen.
  • Es wird nur ein Aufstellunsort benötigt.
  • Das Bienenvolk wird durch die Isolierung der Königin im Juli zur Trachtpause und im Winter brutfrei. Das bedeutet, dass sich auch die Varroamilben nicht weiter vermehren können.
  • Anzahl der Völker kann durch den Imker nach Bedarf besser gesteuert werden.
  • Bessere Kontrolle über die Qualiät der Königinnen.
  • Ausstausch von Königinnen sehr leicht möglich.
  • Gut beschriebenes und erfolgreiches Varroakonzept.
  • Sehr geringer Einsatz von chemischen Mitteln zur Bekämpfung der Varroamilbe.

Nachteile dieser Methode:

  • Eingriff in den natürlichen Legezyklus der Königin. Ob die Königin dabei Schaden nimmt, ist derzeit nicht belegt.

Weg 4 – Mit nur einem Brutraum gehts auch

Diese Methode im Jahresverlauf:

  • Januar/Februar/März: Auswintern
  • März/April: Aufsetzen der Honigräume
  • April/Mai: Methoden zur Schwarmverhinderung.
  • Juli: Königinnen isolieren, Varroabehandlung
  • Bei Bedarf Austausch der Königinnen durch zugekaufte, belegstellenbegattete Königinnen mit klar getesteten Eigenschaften (z.B. Sanftmut, Honigertrag, Wabenstetigkeit, etc.).
  • August – September: Varroabehandlungen (wenn nötig), Auffüttern
  • optional: Oktober – Januar/Februar: Isolierung der Königinnen

Vorteile dieser Methode:

  • Der Brutraum bedindet sich in einer Zarge (z.B. Dadant, DNM 1,5 und weitere). Keine Trennung der Bruträume mehr.
  • Es wird nur ein Aufstellunsort benötigt.
  • optional: Das Bienenvolk wird durch die Isolierung der Königin im Juli zur Trachtpause und im Winter brutfrei. Das bedeutet, dass sich auch die Varroamilben nicht weiter vermehren können.
  • Anzahl der Völker kann durch den Imker nach Bedarf besser gesteuert werden.
  • Bessere Kontrolle über die Qualiät der Königinnen.
  • Ausstausch von Königinnen sehr leicht möglich.
  • Gut beschriebenes und erfolgreiches Varroakonzept.
  • Sehr geringer Einsatz von chemischen Mitteln zur Bekämpfung der Varroamilbe.

Nachteile dieser Methode:

  • Man benötigt mindestens 2 unterschiedliche Zargen (Brutraum, Honigräume)
  • Große Futterwaben im Brutraum können schwer sein.
  • Größere Rähmchen werden von manchen Imkern als unhandlich empfunden (subjektiv).
  • optional: Eingriff in den natürlichen Legezyklus der Königin. Ob die Königin dabei Schaden nimmt, ist derzeit nicht belegt.

Fazit

Lernen ist Erkenntnisgewinn. Jeder der hier beschriebenen Wege funktioniert und ist für Freizeitimker gut geeignet. Meine Empfehlung ist, dass man nicht alles auf einmal machen sollte. Nimm Dir Zeit zu beobachten und zu lernen. Es kann durchaus sinnvoll sein, wenn man die oben beschriebenen Wege der Reihe nach – Jahr für Jahr – erlebt und nutzt. Wenn Du mit dem ersten Weg beginnst, kannst Du mit den gesammelten Erfahrungen Deine imkerliche Methode mit den gewonnenen Erkenntnissen füllen und in den Folgejahren erweitern.

Zum Thema der Beutenwahl solltest Du am Anfang zwei wichtige Entscheidungen treffen. Möchtest Du mit dem Rähmchenmaß DeutschNormal, Zander oder Dadant imkern? Bei den ersten beiden genannten Maßen würde ich mich als Einsteiger in die Freizeitimkerei an die örtlichen Gegebenheiten halten. Womit imkern in meiner Region die meisten Imker? Hier im Norden ist es das Maß DeutschNormal. Im Süden eher Zander. Du kannst dann später immernoch auf größere Bruträume wechseln (z.B. Zander 1,5 oder DNM 1,5). Die bereits erworbenen Zargen sind nicht verloren. Die zweite wichtige Entscheidung ist die Wahl des Beutenmaterials. Soll es Holz oder Styropor sein? Die immer wieder ins Feld geführten angeblichen Vorteile von Styroporbeuten waren für mich zu wenig nachvollziehbar. Die Nachteile der Styroporzargen (z.B. Ökologie, Taupunkte, etc.) wiegen schwerer. So habe ich mich später für den Einsatz von Holzzargen entschieden. Da hat bei mir natürlich für doppelte Kosten gesorgt, da ich alles doppelt gekauft habe. Aber Du kannst auf allen oben beschriebenen Beuten erfolgreich imkern.

Die Beute ist in erster Linie für den Imker, nicht für die Biene. Sie kommt in jeder der oben genannten Beuten klar. Der Imker sollte damit aber auch klar kommen. Nur dann kann er sich besser und stressärmer um seine Bienenvölker kümmern.